Der Pionierweg im Hammertal - ein Artikel von Manfred Walter (aus dem Kranz der Wälder Heft/Juli 2010)

 

Wer waren die Pioniere? Woher kamen sie und was taten sie ?

 

Besucher des Pfälzerwaldes, die auf der L 500 bei der Abzweigung nach Stelzenberg auf der Seite des ehemaligen Forsthauses die Brücke über die Moosalbe überqueren, stoßen hier direkt auf den sogenannten Pionierweg an der Hammerhalde.

Bei der linksseitigen Begehung des aufsteigenden und gut ausgebauten oberen Forstweges, sind links und rechts an mehreren Felsflächen wunderschöne Laien-Steinmetzarbeiten zu sehen.

Offiziere und Unteroffiziere des K. B. II. Armee Korps meißelten im Jahre 1896 mehrere persönliche Hinweise auf die kahlen Felsenwände. Sie wollten damit dokumentieren, dass sie es waren, die diesen schwierigen Weg in die steile Halde des Berges gegraben und gesprengt haben. Während der dienstfreien Zeit und vielleicht auch aus purer Langeweile ergab sich hier eine Gelegenheit, ihre Künste als Steinmetz auszuüben. Sie wollten ihre Mitwirkung bei der Fertigstellung des Pionierweges durch ihre künstlerischen Tätigkeiten der Nachwelt kundtun. Dieses Ereignis liegt heute fast 114 Jahre zurück. Die persönlichen Hinweise und Wappen der Soldaten des „Königlichen Bayerischen 2. Pionierbataillon“ aus Speyer, die hier an einem militärischen Einsatz im Pfälzerwald erinnern, sind noch in einem sehr guten Zustand zu erkennen.

So hat Leutnant Karl Stork seiner “Gold Else“ hier ein dauerndes Denkmal gesetzt. Hinweis: Die Victoria Siegessäule in Berlin wurde im Volksmund „Goldelse“ genannt.

Die Pioniere gehörten damals zum Generalkommando Würzburg, II. Bayerisches Armeekorps, zugeteilt zur IV. Armee-Inspektion München und standen unter dem Kommando von General der Kavallerie E. Ritter von Xylanden.

Die rein militärische Übung wurde vom 10. bis zum 22. August 1896 unter der Leitung von Hauptmann Fuchs, 4 weiteren Offizieren, 16 Unteroffizieren, 156 einfachen Pioniersoldaten und einem Militärarzt durchgeführt. Ein Nachkommando vollendete vom 22. bis zum 26. August die letzten Arbeiten am Pionierweg. Die Wegstrecke betrug genau 1236 Meter.

 

Etwa in der Mitte des ansteigenden Weges wird auf einer großen Steinplatte dargestellt, dass man sich hier auf der Fuchs - Steige befindet. Benannt nach Hauptmann Fuchs. Weitere Tafeln und schlichte Daten weisen auf die Erbauer des Weges hin.

Einen Hinweis auf den dazugehörigen Trossfuhrpark (Pionierpark) steht eingemeißelt an einem Felsen auf dem unteren Weg in Richtung Unterhammer neben dem ehemaligen „Gienanthschen Herrenhaus“.

Der längste Teil des Pionierweges befindet sich allerdings auf Schopper Gebiet, aber auf dem kürzeren Teil findet man an der südlichen Grenze des Bergeinschnittes die berühmte „Diana“ auf der Trippstadter Gemarkung. Versteckt und in voller Schönheit hält die nackte Diana unterhalb des Weges, als unbekleidete Dame mit Bogen und Spieß bewaffnet, einsame Wacht über das Moosalbtal.

Die Trippstadter Grenze kommt von Langensohl das Tal herunter und geht nach Süden versetzt von der Mitte des Hammerweihers aus, in einem Einschnitt nach Westen, den Berg hinauf. 

Alte Urkunden und Schriftstücke, die im Archiv des ehemaligen staatlichen Forstamtes Trippstadt, dem Landesarchiv in Speyer und im bayerischen Hauptarchiv in München lagern, weisen auf diese wohl einmalige Eigendarstellung einer Pioniereinheit hin.

 

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